Wie ist das eigentlich mit der Komfortzone?

Die Komfortzone steht für Beständigkeit, Sicherheit, Gewohnheit und Berechenbarkeit. Es ist das sichere Umfeld, das wir uns selbst erschaffen, wo wir alles kennen, es weder Stress noch Überraschungen gibt. Doch in den letzten Jahren habe ich nicht immer ganz freiwillig meine Komfortzone verlassen. Es ist nicht einfach, aber am Ende ist es das fast immer wert. Ich erzähle euch von meinem neuesten Schritt heraus aus meiner sicheren Blase.

Ich muss an dieser Stelle etwas ausholen, damit der Kontext verständlich ist. Seit meiner Schulzeit schreibe ich Geschichten - mal mehr, mal weniger ernsthaft. Ich habe sogar Germanistik studiert, bin diesen Weg aber nie weiter gegangen, denn dieses Studium war nicht einfach. Ich wählte den für mich damals leichter erscheinenden Weg. Kunstgeschichte und Denkmalpflege. Ich bildete mir ein, dass sei meine Zukunft, weil ich jemand sein wollte, der ich nicht bin. Ich kam gelinde gesagt von meinem Traum ab, ein freies, kreatives Leben zu führen und zu schreiben. Geschichten zu schreiben, die die Menschen in andere Welten entführen, sie träumen lassen, inspirieren und motivieren. Ich endete in einem Großraumbüro in einer Poststelle, da ich als Denkmalpfleger keinen Job fand. Auch als Mediengestalterin (was ich ursprünglich gelernt habe) waren die Jobchancen weniger aussichtsreich. Du merkst sicher schon… Bis in die Mitte meiner 30er Jahre war ich auf der Suche. Nicht auf der Suche nach meinem Traum, sondern nach mir selbst. 

Dann kam Corona und weckte meine innere Stimme auf. Plötzlich starben so viele Menschen und im Unterbewussten kam in mir die Frage auf: Wenn du einer von ihnen sein solltest… hattest du ein glückliches Leben? Hinterlässt du Dinge, die dir entsprechen …. hinterlässt du etwas Wertvolles? Was soll eigentlich von dir auf der Erde bleiben?

Ich musste mir eingestehen, dass ich nichts Nennenswertes vorzuweisen hatte, außer ein erfolgreiches Studium. Ja und sonst? 
Ich kann nicht einmal mehr sagen, wann genau ich wieder mit dem Schreiben angefangen habe, aber der Knoten platzte, als ich die Serie Sailor Moon im TV sah. Es zog mich zurück in meine Kindheit und späte Jugend, erinnerte mich an meine wirklichen Leidenschaften. Kreativsein… Malen und Schreiben. Ich erschuf mir in dieser schweren Coronazeit eine eigene sichere Blase, in der ich mich immer mehr versteckte.

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Den Träumen hinterher

Aber was genau hat es nun mit der Komfortzone zu tun? Worauf will ich mit der Geschichte hinaus? Und was ist das für ein Buch auf dem Bild über diesem Absatz? Das ist das Coverreveal der queeren Anthologie des Weltenbaum Verlags, in der ich mit meiner Kurzgeschichte “der Garten der Sterne” vertreten bin. Es ist das Ergebnis des Verlassens meiner Komfortzone. 

Das war nämlich so:

Als ich merkte, dass alles in mir durcheinander war und ich nicht wusste, wohin mit mir, machte ich eine Verhaltenstherapie, um Ordnung in mich und mein Leben zu bringen. Sie half mir nicht nur den Mut zu finden, den Job zu wechseln, sondern auch zu reflektieren, was ich in meinem Leben alles schon überstanden und geschafft habe. Dass ich nicht so klein war, wie ich mich machte. 
Ich bin ein introvertierter und eher schüchterner Mensch. Einfach nach einem Job zu fragen, stellte für mich einen riesigen Schritt aus meiner Komfortzone dar. Es geschah eher aus einem Impuls heraus, als aus langer bewusster Planung. Ich begann wieder meine kreative Seite zu entdecken und erkannte schnell, wie heilsam das Schreiben für mich war und dass es mein Weg ist, meinem Ich und meinen inneren Welten Ausdruck zu verleihen.

Du merkst, was dir wirklich wichtig ist, wenn du bereit bist, dafür zu kämpfen, alles zu tun, damit deine Träume wahr werden.
— die kreative Forscherin

 Ich für meinen Teil war sehr glücklich in meinem neuen Job als Mediengestalter, doch das änderte nichts an meinem Traum, Autorin zu sein und mit meinen Geschichten die Menschen zu erreichen. Also machte ich mit meiner Sailor Moon Fanfiktion den Schritt in die Öffentlichkeit. Ich stellte meine Story ins Internet, damit sie auch andere lesen konnten. Ich lernte nicht nur viel über das Handwerk, sondern lernte auch einen mir sehr wichtigen Menschen kennen. Sie hätte ich höchstwahrscheinlich ohne meinen Schritt in die Öffentlichkeit nicht kennengelernt.

Doch an dieser Stelle ist meine Reise noch nicht zu Ende, denn ich schreibe auch eigene Geschichten. Dank ihnen begann ich mich immer besser zu verstehen und entdeckte meine queere Seite. Auch in meinen Romanen geht es um queere Charaktere. Dass ich damit auf der richtigen Spur bin, zeigte mir das Universum, als es mir den Kurzgeschichtenwettbewerb des Weltenbaum Verlags an mich heran trug. Es fühlte sich an wie mein Ruf. Ich sammelte meinen Mut und reichte eine sehr persönliche Geschichte ein, zeigte mir, meinem Umfeld und dem Universum, dass ich das mit dem Schreiben ernst meine, dass ich bereit bin, dafür aus meiner Komfortzone zu gehen. Und meine Komfortzone war nie besonders groß. 

Eines meiner Herzensdinge nun anderen Meinungen auszusetzen, mich einem offiziellen Verlag zu präsentieren, fühlte sich beängstigend an. Aber ich glaubte an mich und meine Geschichte. Und sie wurde genommen. Ich durfte letztes Jahr meinen ersten Verlagsvertrag unterschreiben, auch wenn es “nur” eine Anthologie ist. Es ist mehr, als ich mir in meiner dunkelsten Zeit immer erhofft habe. Ich weiß ich habe viele interessante Dinge zu erzählen. Ich muss mir nur immer wieder selbst Mut machen, meinen Perfektionismus in meiner Komfortzone zurücklassen und einfach Anke sein.

Im Juni kommt das Buch raus und ich bin schon sehr gespannt, die anderen Geschichten zu lesen. Doch mein größter Schritt aus meiner Komfortzone kam noch.

Raus aus der Komfortzone

Ende März findet jedes Jahr die Leipziger Buchmesse statt. Früher bin ich dort sehr oft hingegangen. Nach einer langen Pause besuche ich sie seit letztem Jahr wieder. Da ich wusste, dass der Weltenbaum Verlag dort einen Stand hat, nahm ich mir für dieses Jahr vor, hinzugehen und mich vorzustellen, da wir bisher nur über E-Mail Kontakt hatten. Zudem brannte mir noch eine Frage auf der Brust, die ich gerne loswerden wollte. 
Ich sage dir… diese Mission saß mir schon eine Woche vorher im Nacken. Ich war verspannt, konnte meinen linken Arm nicht über die Schulter heben und konnte an nichts anderes denken, als an die Messe. Ich nahm mir vor, was ich sage und spielte durch, wie das Gespräch verlaufen könnte. Lass dir an dieser Stelle sagen, dass du sehr schnell spüren wirst, wann du deine Komfortzone verlässt, denn es wird mit Angst und Unsicherheit einhergehen. 
Als introvertierter Mensch ist schon so eine große Messe eine Herausforderung. Mit Menschenmassen habe ich so meine Probleme. Aber ich bin zur Messe gefahren und habe all meinen Mut zusammengenommen. Ich bin zum Weltenbaum Verlag, habe erst Bücher gekauft, die ich auf meiner Liste hatte und dann die Chefin angesprochen. Etwas ungeschickt, aber ich habe es getan. Natürlich verlief das Gespräch nicht so, wie ich es mir ausgemalt habe, aber das Ergebnis war sehr zufriedenstellend. Wir haben uns live einmal gesehen, sie hat ein Gesicht zu meinem Namen und ich darf einen Roman auf der Basis der Kurzgeschichte schreiben. Das war nämlich meine Frage. Ich war mir unsicher, ob das rechtlich konform geht. Aber das ist okay. 
Lass dir sagen: Nachdem das Gespräch zu Ende war und ich nur Positives mitgenommen habe, war ich total fertig. Ich war müde, verschwitzt und mein Kopf war richtig warm. Mein ganzer Körper hat sich da durch gearbeitet. Aber es war alle persönlichen Strapazen wert. Und warum? Ja, weil mir Schreiben sehr wichtig ist. Weil mir meine Geschichten viel bedeuten, die ich erzählen möchte und ich weiß, dass der ein oder andere Mensch etwas daraus mitnehmen kann. Denn in all den Geschichten, die ich schreibe, steckt immer ein Teil von mir…. Erfahrungen…Ansichten… Träume.
So auch in dem Roman, den ich auf Basis der Kurzgeschichte schreibe. Die Charaktere, die Themen und die Storyidee an sich haben mich nicht losgelassen. Ich wusste, da ist noch so viel Potential. Und ich möchte, dass diese Geschichte mein Debütroman ist, denn ich weiß ich muss ihn schreiben, um weiter zu heilen und zu wachsen.

Kleine Impulse, um dich auf deiner Reise zu stärken

Deswegen werde ich den Blog nutzen, um über meine Erfahrungen und den Schreibprozess zu berichten sowie dir Einblicke in mein kreatives Schaffen als introvertierter Mensch zu geben. Doch nun habe ich noch ein paar Punkte für dich, die dir vielleicht helfen, selbst aus deiner Komfortzone zu treten.

  1. Lerne dich selbst kennen.
    Zu wissen, wie du tickst, was deine Stärken und Schwächen sind, ist sehr hilfreich, weil du dann bewusst an den Stellschrauben deines Lebens drehen kannst. Mir hat die Kenntnis um meinen Persönlichkeitstyp sehr geholfen (MBTI und das Enneagramm). 

  2. Mache dir deinen Traum - dein Lebensanliegen - bewusst.
    Mit diesem inneren Kompass, kannst du auch durch Gewässer manövrieren, die dir unbekannt sind. 

  3. Kenne dein Warum.
    Warum trittst du aus deiner Komfortzone?

  4. Wohin genau willst du?
    Auch wenn es natürlich nie genauso wird, wie du es dir vorstellst, kann ein Plan nie schaden. Egal, was es ist, du kannst dich immer zu einem gewissen Grad vorbereiten.

  5. Habe Geduld.
    Erfolg und Wachstum brauchen beide Zeit. Sei deswegen nicht so hart zu dir. 

  6. Verbinde dich mit Gleichgesinnten und lass dir helfen, wenn du nicht weiterweist. Du wirst überrascht sein, wie viele Menschen in ein und demselben Boot sitzen.

  7. Bleib dir treu. Schließlich geht es um dich.

Auch ich habe Angst vor allem Unbekannten und kehre regelmäßig in meine Komfortzone zurück, um neue Energie zu regenerieren. Ich brauche viel Zeit alleine und verbringe sie am liebsten mit meiner Kreativität und meinen erdachten Figuren. Das ist mein Safe Place. Doch am Ende sind wir alle auf der Suche nach unserem Strahlen.

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